Kokerei Zollverein
Die Kokerei Zollverein bestand von 1957 bis 1993 und ist heute ein Industriedenkmal im nördlichen Essener Stadtteil Katernberg. Sie galt als die modernste Kokerei Europas. Die UNESCO erklärte im Jahre 2002 die ehemalige Kokerei zusammen mit der Zeche Zollverein zum Weltkulturerbe.
Die Kokerei wurde in den Jahren 1957 bis 1961 in Anbindung an die Zentralschachtanlage Zollverein XII errichtet. Die Gestaltung der Kokerei übernahm der Industriearchitekt Fritz Schupp. Im Jahre 1964 verfügte die Kokerei über eine Kapazität von 5.000 Tonnen Koks täglich. In den folgenden Jahren wurde die Zahl der Öfen von 192 auf 304 erweitert und die Leistung auf 8.600 Tonnen Koks pro Tag erhöht. Sie beschäftigte zwischenzeitlich bis zu 1.000 Menschen, viele davon im Schichtbetrieb.
Das Hauptprodukt Koks wurde für die Verhüttung in der Eisen- und Stahlgewinnung eingesetzt. Etwa 3,2 Millionen Kubikmeter Kokereigas wurden täglich von Teer, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Benzol befreit. Ein Teil des Gases wurde verbrannt, um die Temperaturen von 1.200 C bis 1.400 C in den Öfen aufrecht zu erhalten. Der übrige Teil des Gases wurde im Ferngasnetz verwendet. Die Abfallprodukte Rohbenzol und Rohteer wurden an die chemische Industrie verkauft. Aufgrund der Stahlkrise in den 1990er Jahren und der damit sinkenden Koksnachfrage wurde die Kokerei am 30. Juni 1993 stillgelegt.
Nach der Stilllegung übernahm das Land Nordrhein-Westfalen das Gelände von der RAG. Die Internationale Bauausstellung Emscherpark sprach sich für den Erhalt aus. Das Land stellte die Anlage schließlich unter Denkmalschutz. Am 31. August 2002 wurden Zeche und Kokerei Zollverein in die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt aufgenommen.